Winterwetter

Glatteis und Unfälle - Kälteste Weihnachtstage seit 15 Jahren

28.12.2025, 13:13

Hochbetrieb in den OP-Sälen, Polizei und Feuerwehren im Dauereinsatz: Glatte Straßen und Wege haben in einigen Regionen Deutschlands am Wochenende für viele Unfälle gesorgt.

Dieses Weihnachten wird unvergesslich bleiben - auf jeden Fall in den Statistiken der Meteorologen. Die drei Weihnachtstage 24. bis 26. Dezember waren im Mittel in Deutschland so kalt wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der Tiefstwert war laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in der Nacht zum 26. Dezember mit minus 12,1 Grad im Harz in Harzgerode in Sachsen-Anhalt gemessen worden.

2010 habe die Temperatur im Mittel um drei Grad tiefer gelegen als dieses Jahr, sagte DWD-Meteorologe Thore Hansen. An einzelnen Tagen in den Jahren danach sei es auch sehr kalt gewesen. Das habe sich aber nicht über den gesamten Zeitraum von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag erstreckt.

Viele Unfälle, viele Knochenbrüche

Für viele Menschen wird auch das folgende Wochenende in Erinnerung bleiben: Vielerorts kam es wegen Straßenglätte zu Unfällen. Einer der Hotspots war in Berlin und Brandenburg: Hier waren am Freitag und Samstag die Notaufnahmen voll und am Sonntag waren die Kliniken noch immer damit beschäftigt, die Verletzten zu versorgen. 

Am Virchow-Klinikum und in der Charité Mitte in Berlin allein wurden am Samstag mehr als 200 Menschen versorgt, schwerpunktmäßig mit Knochenbrüchen an Hüfte, Armen und Schulter, sagte ein Charité-Sprecher. Zeitweise seien bis zu 130 Patienten gleichzeitig in der Notaufnahme gewesen. 

Andere Kliniken in Berlin und Potsdam waren kurz vor einer «kritischen Auslastungssituation» oder berichteten von einem «Massenanfall von Verletzten». Mancherorts wurde Personal aus der Freizeit geholt. 

In Sachsen kracht ein Bus in eine Hauswand

Besonders betroffen war auch Sachsen: Allein dort wurden in der Nacht auf Sonntag 32 Unfälle gemeldet. «Wir waren heute hauptsächlich mit diesen Unfällen beschäftigt», sagte ein Polizeisprecher der Direktion in Zwickau. 

Im Landkreis Mittelsachsen überschlug sich ein 61-Jähriger am Samstagabend mehrmals mit seinem Pkw, nachdem er auf der glatten Straße die Kontrolle über den Wagen verloren hatte und in ein angrenzendes Feld geraten war. Er verletzte sich leicht. In Mittweida rutsche ein Linienbus beim Abbiegen von der glatten Straße und prallte in eine Hauswand und ein dortiges Baugerüst, das teilweise aus der Verankerung gerissen wurde. Verletzt wurde niemand. 

Mancherorts wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So blieb am Sonntag etwa der Tierpark in Chemnitz geschlossen. 

In NRW war Ostwestfalen-Lippe besonders betroffen

In NRW ereigneten sich am Samstagabend im Kreis Soest zahlreiche Unfälle - laut Polizei rutschten Wagen in Verkehrszeichen, Bäume oder andere geparkte Autos. Im Kreis Minden-Lübbecke registrierte die Polizei 16 Unfälle aufgrund der Witterungsverhältnisse. Meist blieb es bei Blechschäden, ein Verkehrsteilnehmer wurde verletzt.

Im osthessischen Schenklengsfeld kam ein 19-Jähriger in der Nacht auf Sonntag mit seinem Auto wegen Glätte von der Straße ab. Der Wagen überschlug sich mehrmals, wie die Polizei mitteilte. Der Fahrer und sein 20 Jahre alter Beifahrer verletzten sich dabei schwer.

In Südhessen kam eine 18-Jährige beim Überholen auf winterglatter Fahrbahn mit ihrem Wagen von der Straße ab. Das Auto fuhr eine Böschung hinunter und prallte gegen einen Baum. Ihr Beifahrer sei leicht verletzt worden, so die Polizei.

Drei Tote und 140.000 Haushalte ohne Strom in Skandinavien

In Skandinavien sorgte Wintersturm «Johannes» am Samstag für teils chaotische Verhältnisse. In Schweden kamen drei Menschen ums Leben, wie die Nachrichtenagenturen TT und Ritzau berichteten. In Norwegen, Schweden und Finnland waren zwischenzeitlich über 140.000 Haushalte vom Strom abgeschnitten. 

Zwar ließ der Sturm am Sonntag nach, es kam aber weiterhin zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Ein Stromversorger teilte mit, es werden wohl noch bis Montag dauern, ehe man alle Kunden wieder mit Strom versorgen kann.