Forschung

600 Millionen Euro für Talente aus dem Ausland

18.12.2025, 12:59

Jahrelang zog es Spitzenforscher vor allem in die USA. Kann Deutschland im Wettbewerb um die Besten zunehmend punkten? Ein dreistelliger Millionenbetrag wird dafür in ein Förderprogramm gepumpt.

Deutschland kann nach Angaben des Bundesforschungsministeriums und führender Wissenschaftsorganisationen zunehmend wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Ausland gewinnen. «Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Wissenschaftsfreiheit weltweit suchen viele Forscherinnen und Forscher nach neuen Möglichkeiten, um ihre Forschung und Karriere fortzusetzen», sagte Forschungsministerin Dorothee Bär in Berlin.

Die Ministerin zog gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Alexander von Humboldt-Stiftung vor Journalisten eine erste Zwischenbilanz zum sogenannten 1.000-Köpfe-Plus-Programm zur Gewinnung von Wissenschaftlern aus dem Ausland. Damit werden kurz- und langfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland gefördert, etwa durch die Finanzierung von Stellen, Projekten und durch finanzielle Unterstützung von Programm-Teilnehmern und ihren Familien.

600 Millionen Euro für Anwerbeprogramm

Insgesamt stelle die deutsche Regierung in der laufenden Legislaturperiode 600 Millionen Euro dafür bereit - mehr als jedes andere Land in Europa, sagte Bär und zeigte sich optimistisch, dass während ihrer Amtszeit die Zahl von rund 1.000 Forscherinnen und Forschern erreicht werde, die damit gewonnen werden könnten. 166 sind es demnach bisher seit dem Programmstart im Juli. Mehrere Teilnehmer waren bei der Pressekonferenz anwesend und lobten die Forschungsbedingungen in Deutschland.

Wissenschaftler wählen lieber Deutschland als USA

DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee sprach von einem wuchtigen Programm und einem Signal, das ankomme. Er selbst habe als Rektor der Universität Köln schon einige Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern in seinem Büro gehabt. Diese wären unter normalen Umständen in die USA gegangen, weil sie Top-Wissenschaftler in ihrem Feld seien, sagte er. Sie überlegten sich jetzt aber, ob sie für ihre Karriere und auch für ihre Familien aufgrund der Unsicherheiten, auch beim Aufenthaltsrecht auf die USA setzen könnten.