Weltklimakonferenz

Deutschland rutscht beim Klimaschutz-Ranking deutlich ab

18.11.2025, 14:57

Im neuen Klimaschutz-Index landet Deutschland nur auf Platz 22. Einige Punkte sehen Experten besonders kritisch. Am besten schneidet ein anderes europäisches Land ab.

Deutschland fällt beim Klimaschutz im internationalen Vergleich weiter zurück. Im neuen Klimaschutz-Index ging es auf Platz 22 runter - sechs Plätze tiefer als zuvor. Der Index bewertet die Bemühungen von 63 Ländern und der EU, die zusammen für mehr als 90 Prozent aller klimaschädlichen Treibhausgasemissionen stehen. Der Report wurde von den Organisationen Germanwatch und Climate Action Network sowie dem NewClimate Institute erstellt und auf dem Weltklimagipfel im brasilianischen Belém präsentiert. 

Zehn EU-Staaten stehen bei den Bemühungen im Kampf gegen die Erderwärmung besser da als Deutschland. Dabei werden mehrere Kategorien bewertet: In das Ranking flossen Treibhausgasemissionen (40 Prozent der Gesamtwertung) sowie erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik ein (jeweils 20 Prozent).

«Besonders enttäuschend ist die gesunkene Platzierung von Deutschland bei der Klimapolitik, die nun als "mäßig" eingestuft wird, die Unterkategorie nationale Klimapolitik wird von den Experten sogar als "schlecht" bewertet», sagte Co-Autor Jan Burck von Germanwatch. «Gründe dafür sind die angekündigten Rückschritte in Teilen der Klimapolitik, der starke Fokus auf Gas und die Tatsache, dass in den Problemsektoren Verkehr und Gebäude noch immer Maßnahmen zur Emissionssenkung fehlen.» 

Mit dem angekündigten Klimaschutzprogramm solle die Bundesregierung in den kommenden Wochen entscheidende Weichen stellen, «um wieder auf Kurs zu kommen», forderte Burck. 

Dänemark schneidet am besten ab

Nur bei der Energienutzung steht Deutschland mit Platz 13 noch relativ gut da. «Wichtig war vor allem, dass die Ampel-Koalition den Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich beschleunigt hat. Die aktuelle Bundesregierung muss jetzt dafür sorgen, dass diese Dynamik weitergeht», sagte Burck.

Am besten schnitt im Klimaschutz-Index erneut Dänemark ab, unter anderem wegen des Ausbaus erneuerbarer Energien. Es folgen Großbritannien und Marokko. «Marokko hat mit 2,6 Tonnen pro Kopf noch immer sehr niedrige Emissionen und überzeugt mit großen Investitionen in den öffentlichen Verkehr sowie einem relativ ambitionierten neuen Klimaziel für 2035», sagte Co-Autor Niklas Höhne vom NewClimate Institute. 

Wie in den Vorjahren blieben die ersten drei Plätze leer, weil keines der bewerteten Länder aus Sicht des Autorenteams genug tut, um dem gefährlichen Klimawandel entgegenzuwirken. Selbst Dänemark liegt daher nur auf Platz vier.